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Beitrag vom 01.09.2017
Das SERET International Film Festival kommt zum zweiten Mal nach Berlin
AVIVA-Redaktion
Vom 14. bis 19. September 2017 zeigt SERET Spiel- und Dokumentarfilme in den Kinos Hackesche Höfe, Kant Kino, Central-Kino und Moviemento: aktuelle Arbeiten aus der innovativen, dynamischen und leidenschaftlich kreativen Filmindustrie Israels.
Das Festival
SERET ist das hebräische Wort für "Film". SERET International ist ein unabhängiger, gemeinnütziger Verein, der weder politisch noch religiös gebunden ist. Er präsentiert die Vielfalt des israelischen und jüdischen Lebens in Film und Fernsehen. Das Festival ist 2012 in London entstanden. Dank seines Erfolgs wurde die Veranstaltung auch nach Amsterdam und Santiago de Chile gebracht und feierte letztes Jahr in Berlin Premiere. Dieses Jahr werden von den elf Filmen acht das erste Mal in Deutschland gezeigt. Das Festival wird auch in Köln und München mit je zwei Filmvorführungen stattfinden.
Die Regisseurin Hadas Ben Aroya, die Regisseure Itzik Kricheli und Alon Schatz sowie der Produzent Elad Gavish werden vor Ort sein und nach den Vorstellungen ihrer Filme Fragen beantworten.
Das Team
Drei Gründerfrauen, drei Länder und ein gemeinsames Projekt: SERET wird geleitet von Odelia Haroush (London und Amsterdam), Patty Hochmann (Netanya) und Anat Koren (London). Odelia ist Kommunikations- und Managementexpertin, Patty Mitglied der Israelischen Film Akademie und Anat Publizistin. Ihre gemeinsame Leidenschaft für Film und Israel brachte sie zusammen und verbindet sie in dem Engagement für SERET. Seit 2016 ist auch Amos Geva Teil des Teams. Geva ist ein israelischer Filmemacher, der in Berlin lebt: Er dient als Verbindungselement für filmbezogene Projekte zwischen Israel und Europa. Er kümmert sich auch um das "Industry Day", einen besonderen Tag des Festivals, an dem Fachleute aus der Filmindustrie in Deutschland und Israel sich treffen können und über mögliche Kooperationen sprechen können.
Das Programm und die Filme
Donnerstag 14. September 2017, 20.00 Uhr, Kino Hackesche Höfe
The Women´s Balcony, 2016, Komödie / Drama, 96 Minuten, Regisseur: Emil Ben Shimon
Auf Hebräisch mit englischen Untertiteln
Deutschlandpremiere
Dieser in Israel sehr erfolgreiche Film über weiblichen Mut und Stärke, erzählt von Frauen, die um ihren Platz kämpfen - sowohl in Jerusalem, als auch in der Gesellschaft. Aufgrund ihrer Lebensfreude geraten die Frauen in Konflikt mit einem strenggläubigen Rabbi. In diesem Film tauchen sie ein in eine Gemeinschaft voller Lachen und Gefühle und in eine Geschichte des Extremismus, die auch denjenigen Hoffnung gibt, die in Ungnade gefallen sind. Als der Balkon der Frauen während einer Bar Mizwa zusammenbricht, versteht der Rabbi dies als eine Antwort auf die unanständige Kleidung der Frauen. Als daraufhin die Synagoge erneut öffnet, stellen die Frauen erschrocken fest, dass der neue Bau keinen Balkon für sie vorsieht...
Samstag 16. September 2017, 20.00 Uhr, Kino Kant
Aida´s Secret, 2016, Dokumentar, 90 Minuten, Regisseur: Alon Schwartz (anwesend)
Auf Hebräisch und Englisch mit englischen Untertiteln
Deutschlandpremiere
Familiengeheimnisse, Lügen, aufreibende Dramatik und Generationen zeitgenössischer Geschichte flimmern über die Leinwand in diesem internationalen Geschichtsstück, das mit dem Zweiten Weltkrieg beginnt und mit einem emotionalen Familientreffen im 21. Jahrhundert abschließt. Izak wurde 1945 im Displaced Persons-Camp Bergen-Belsen geboren und zur Adoption nach Israel geschickt. Geheime Informationen über seine leibliche Mutter, einen unbekannten Bruder in Kanada und die wahre Identität seines Vaters kommen Stück für Stück in diesem sehr persönlichen und investigativen Film ans Licht. Aktuelle Fragen über Identität, Widerstandsfähigkeit, Mitgefühl und das Schicksal der Vertriebenen werden lebendig, als Izak und Shep, sein nun fast 70-jähriger Bruder, sich endlich in Kanada treffen, um in einem Pflegeheim in Quebec, Shep zum ersten Mal seiner alte Mutter, Aida, vorzustellen.
Samstag 16. September 2017, 19.30 Uhr, Kino Hackesche Höfe
Norman, 2016, Drama, 118 Minuten, Regisseur: Joseph Cedar
Auf Englisch
Deutschlandpremiere
In seinem ersten englischsprachigen Film erzählt uns der Oscar-nominierte und in den USA-geborene israelische Drehbuchautor und Filmregisseur Joseph Cedar (Footnote and Beaufort) mit einer Starbesetzung, darunter Richard Gere, Lior Ashkenazi und Michael Sheen, die komische und zugleich tragische Geschichte von Norman Oppenheimer. Norman ist ein bescheidener New Yorker Mittelsmann und verkörpert Cedars´ Neugestaltung einer archetypischen Figur, die seit Tausenden von Jahren in Geschichte und Literatur eine Rolle gespielt hat: der "Hofjude". Norman, gespielt von Gere, führt ein einsames Leben im Schatten von Macht und Geld am Rande New Yorks. Stets auf der Suche nach jemandem, der bereit ist, ihm ein wenig Aufmerksamkeit zu schenken, nimmt Norman Micha Eshel (Ashkenazi) ins Visier, einen charismatischen israelischen Politiker, der allein in New York lebt und sich auf dem Tiefpunkt seiner Karriere befindet. Als Eshel israelischer Premierminister wird, stellt Norman fest, dass das Kapitalschlagen aus dieser Verbindung komplizierter ist, als er dachte.
Samstag 16. September 2017, 20.00 Uhr, Kino Central
The Last Band In Lebanon, 2016, Drama, 99 Minuten, Regisseure: Ben Bachar, Itzik Kricheli (anwesend), Produzent: Elad Gavish (anwesend)
Auf Hebräisch mit englischen Untertiteln
Deutschlandpremiere
Drei Reservisten wachen auf, um festzustellen, dass die israelische Armee sie zurückgelassen hat. Diese aufregend schräge Komödie findet vor dem Hintergrund des israelischen Rückzugs aus dem Libanon im Mai 2000 statt. Die Geschichte folgt drei Mitgliedern einer Militärrockband, die sich in eine große Drogenschmuggel-Intrige verwickelt haben, die von ihrem korrupten Kommandanten arrangiert wurde und sie im Niemandsland zwischen Israel und dem Libanon stranden lässt. Gefangen zwischen einer Bande aus Hisbollahkämpfern und übel gelaunten Mitgliedern der Südlibanesischen Armee müssen die drei Soldaten einen Weg finden, lebend nach Israel zurückzukehren – ohne jegliche Kampferfahrung und mit einer Gitarre als einzige Waffe.
Sonntag 17. September 2017, 20.00 Uhr, Kino Kant
A Quiet Heart, 2016, Drama, 92 Minuten, Regisseur: Eitan Anner
Auf Hebräisch und Englisch mit englischen Untertiteln
Deutschlandpremiere
"Games of Thrones"-Star Ania Bukstein spielt die Hauptrolle in Eitan Anners Jerusalemsituierten Drama, dem großen Gewinner des Estonia Black Nights Filmfestival.
Im heutigen Jerusalem, einer Stadt, die zunehmend von religiösen Fanatismus beherrscht wird, sucht Naomi, eine junge Atheistin, Zuflucht vor den Zwängen, denen sie sich als Konzertpianistin ausgesetzt sieht. In der antiken Stadt sucht Naomi nach Anonymität und Einsamkeit. Trotz ihrer Absicht, allein zu bleiben, macht Naomi schnell zwei unerwartete Bekanntschaften. Während ihr diese Beziehungen erlauben, ihre Liebe zur Musik und ihre Bedeutung wieder zu entdecken, machen sie sie auch zu einer Zielscheibe innerhalb ihrer neuen Gemeinschaft.
Sonntag 17. September 2017, 19.00 Uhr, Kino Hackesche Höfe
Our Father, 2016, Drama, 105 Minuten, Regisseur: Meni Yaesh
Auf Hebräisch mit englischen Untertiteln
Deutschlandpremiere
Diese düstere Geschichte über die Brutalität der Unterwelt und kollidierende Loyalitäten bringt zwei der größten Stars Israels zusammen: das Ehe- und Schauspieler_innenpaar Moris Cohen and Rotem Zisman-Cohen. Ovadia Rachmim ist der härteste und gewalttätigste Türsteher in der Tel Aviver Nachtclubszene. Er fürchtet Nichts und Niemanden und hat noch nie einen Kampf verloren. Er und seine Frau Rahel versuchen seit fünf Jahren ein Kind zu bekommen. Ein Kleinkrimineller namens Shalom bietet Ovadia einen Job als Schuldeneintreiber an, der ihm viel Geld bringen soll. Um seiner Frau teure private Fruchtbarkeitsbehandlungen bezahlen zu können, willigt Ovadia ein. Doch sobald Rahel schwanger ist, entscheidet er sich, nicht mehr für Shalom zu arbeiten. Der aber will ihn für eine noch wichtigere Mission. Eine Mission in der Ovadia seine besten Freunde betrügen soll. Muss Ovadia jetzt den wahren Preis für seine Vaterschaft bezahlen?
Sonntag 17. September 2017, 20.00 Uhr, Kino Central
People That Are Not Me, 2016, Komödie, 80 Minuten, Regisseurin: Hadas Ben Aroya (anwesend)
Auf Hebräisch und Arabisch mit englischen Untertiteln
Deutschlandpremiere
Ausgezeichnet mit dem Preis der Jury beim Calgary Underground Filmfestival
Ausgezeichnet als bester Film beim Mar Del Plata Filmfestival
Joy kann ihren Ex nicht vergessen, sich nicht in ihren Neuen verlieben und es nicht lassen, mit wildfremden Männern zu schlafen. "People that not are me" erzählt die Geschichte einer jungen Tel Aviver Generation, die sich nach Intimität sehnt und gleichzeitig vor ihr flüchtet, einer Generation die endlos redet ohne jemals etwas zu sagen.
Montag 18. September 2017, 20.00 Uhr, Kino Kant
Beyond The Mountains And Hills, 2016, Drama, 90 Minuten, Regisseur: Eran Kolirin
Auf Hebräisch mit englischen Untertiteln
"Eran Kolirin … erschafft eine witzige und fein abgestimmte Studie der persönlichen Krise…"
Jordan Mintzer, Hollywood Reporter
Eran Kolirin, Regisseur und Drehbuchautor des internationalen Filmerfolgs "The Band´s Visit", hat ein eindringliches und politisches Familiendrama geschaffen mit herausragenden und preisgekrönten Darstellern, wie etwa Shiree Nadav-Naor, die für ihre Rolle als beste Darstellerin beim Jerusalem Film Festival ausgezeichnet wurde. Als David nach langer Dienstzeit aus der Armee entlassen wird, kehrt er zu einer Familie zurück, die mehr an seine Abwesenheit als an seine Anwesenheit gewohnt ist. Laut Kolirin ist "Beyond the Mountains and the Hills" ein Film über Schuld und das Leben im Schatten dieser Schuld. Er ist ein Film über ehrbare Menschen, die in einer morallosen Realität leben – in einer Realität, die nur die Rollen des Opfers oder des Henkers erlaubt.
Montag 18. September 2017, 18.00 Uhr, Kino Movimiento
Personal Affairs, 2016, Komödie / Drama, 88 Minuten, Regisseur: Maha Haj
Auf Englisch und Arabisch mit englischen Untertiteln
"Personal Affairs" ist das Spielfilmdebüt von Maha Haj, einer vielbeachteten niederländisch-palästinensischen Bühnenbildnerin, deren berührende und sanft-komische Betrachtung des Lebens einer palästinensischen Familie über drei Generationen bereits international Aufmerksamkeit erregte. In Nazareth lebt ein des Lebens überdrüssiges Paar mittleren Alters im Rhythmus ihrer täglichen Routine. Auf der anderen Seite der Grenze, in Ramallah, will ihr Sohn Tarek ewig Junggeselle bleiben, ihre Tochter ist kurz davor, ein Kind zu bekommen, während ihr Ehemann eine Filmrolle ergattert und die Großmutter den Kopf verliert.
Montag 18. September 2017, 20.00 Uhr, Kino Movimiento
Ben Gurion, 2016, Dokumentar, 70 Minuten, Regisseur: Yariv Mozer
Auf Hebräisch und Englisch mit englischen Untertiteln
Deutschlandpremiere
Dieses sechsstündiges Interview mit David Ben-Gurion, einem der größten Politiker der Moderne, tauchte aus der Dunkelheit eines Archiv auf, wo es seit Jahrzehnten unerkannt gelegen hatte. Es ist das Jahr 1968, Ben-Gurion ist 82 Jahre alt. Er lebt in der Abgeschiedenheit seines Hauses in der Wüste, fern ab von allen politischen Diskursen, was ihm eine nachträgliche Sichtweise auf das zionistische Unternehmen erlaubt. Seine introspektive Seelensuche ist der Schwerpunkt dieses Films und seine Überlegungen bieten eine überraschende Vision für wichtige heutige Entscheidungen und für die Zukunft Israels.
Sonntag 17. September 2017, 16.30 Uhr, City Kino, München
Dieser Film wird in Berlin nicht gezeigt
Past Life, 2016, Drama, 110 Minuten, Regisseur: Avi Nesher
Auf Hebräisch, Englisch, Polnisch und Deutsch mit englischen Untertiteln
Ein faszinierender und bewegender Film von Meister Avi Nesher, dessen eigene Eltern den Holocaust überlebten. Im selben Jahr (1977), in dem der ägyptische Präsident Sadat den Friedensprozess mit Israel einleitet, reisen zwei Schwestern durch Europa, entschlossen, der Vergangenheit ihrer Eltern auf die Spur zu kommen und die Wahrheit hinter deren dunkelstes Geheimnis ans Licht zu bringen. Was die Geschwister aufdecken, führt zu einer Reihe von Fragen und zu einem Trauma, das die gesamte Familie betrifft.
Mehr Infos zu den Filmen, den Regisseur_innen und Darsteller_innen sowie Ticketreservierungen finden Sie unter:
www.seret-international.org
Facebook: www.facebook.com/SERET
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